Welches Objektiv wofürDie Fotographie kommt nicht ohne die richtige Ausrüstung aus. Ein wichtiger Teil der Kamera ist das Objektiv – da gibt es verschiedene Varianten mit verschiedenen Brennweiten und Eigenschaften. Alle Objektive können für bestimmte Zwecke genutzt werden und teilweise überschneiden sich die Einsatzgebiete auch. Objektive sind dabei entscheidend für die Wirkung der Bildkomposition und für die Art von Bild, die du überhaupt schießen kannst. Es ist zwar möglich, als Anfänger mit einem einzigen Objektiv zu arbeiten, aber kontrastreiche und eindrucksvolle Aufnahmen und Fotoerzeugnisse wirst du nur mit den passenden Objektiven erreichen.

Grundlegendes Wissen soll einmal vorweg angerissen werden:

  • Eine niedrigere Brennweite führt zu einem optisch größeren Abstand von entfernten Dingen;
  • Ein großer Bildwinkel ermöglicht das Einfangen eines Bildes, das für das menschliche Auge gar nicht mit einem Blick zu erfassen wäre;
  • Alle Objektive können starr oder mit Zoomfunktion sein.

Einen kleinen Exkurs in die Welt der Weitwinkel-, Tele-, Normal- und Makroobjektive erhältst du hier.

Objektive im Überblick

Das Weitwinkelobjektiv

Das Weitwinkelobjektiv bezeichnet jenes Objektiv mit einer Brennweite zwischen circa 10 und 35 mm.

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Dabei gibt es Zoomobjektive und solche mit festen Brennweiten, aber allen ist die kurze Brennweite gemeinsam.

Objektiv WeitwinkelDer wahrgenommene Bildausschnitt des Weitwinkelobjektivs ist in der Regel sehr viel weiter als der deines Auges. Du kannst also große Aufnahmen machen, die viel von der Umgebung erfassen. Landschaftsfotografien, Aufnahmen von Straßenzügen und ähnliches werden in der Regel mit solchen Objektiven angefertigt.

Aber mit einem Weitwinkelobjektiv kann noch viel mehr getan werden: Denn du kannst dank der niedrigen Brennweite nahe ans Motiv heran. Beispielsweise kannst du (optisch) nahe an ein Gebäude zoomen, das aber aufgrund des Bildausschnitts Teil einer Gesamtkomposition wird. Das Gebäude ist optisch nahe aufgenommen, ohne dass du auf den Hintergrund verzichten müsstest.

Dadurch, dass du mit einem Weitwinkelobjektiv so viel auf ein Bild bekommst – bei sehr guter Tiefenschärfe -, kannst du Proportionen dramatisieren. Wenn du nahe an ein Objekt oder Motiv herangehst und von dort aus dein Bild aufnimmst, kannst du das dir am nächsten stehende Motiv nutzen, um noch mehr räumliche Wirkung zu erzielen. Beispielsweise wirkt ein einzelner Mensch vor einem großen Gebäude umso kleiner, desto mehr vom Gebäude und dem umliegenden Stadtbild sich auf der Bildkomposition findet. Mit Tiefe lässt sich ebenfalls arbeiten: Wenn du aus einem optischen Tunnel heraus (ein Fenster, ein Tunnel, ein Loch etc.) fotografierst, dann wirkt der Raum noch tiefer.

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Ein paar Dinge sind beim Weitwinkelobjektiv allerdings auch zu beachten.

So ist anzumerken, dass eine Nähe zum Objekt bei ausgeprägtem Neigungswinkel der Kamera zu einer optischen Verzerrung führen kann. Dieser Effekt wird als „stürzende Linien“ bezeichnet und meint den Effekt, dass vor allem hohe Gebäude häufig auf dem Bild in eine Richtung zu fallen scheinen – was du allerdings auch als Stilmittel verwenden kannst.

Außerdem bleibt bei den meisten Weitwinkelobjektiven eine relativ hohe Tiefenschärfe erhalten, was das Arbeiten mit dem Stilmittel „verringerte Tiefenschärfe“ erschwert.

Eigenschaften des Weitwinkelobjektivs zusammengefasst:

  • Brennweite zwischen circa 10 und 35 mm
  • Hohe Tiefenschärfe
  • Führt zu mehr Räumlichkeit durch großen Bildwinkel (Objekte werden optisch weiter voneinander entfernt)
  • Besonders geeignet für großformatige Landschafts- und Stadtbilder

Das Normalobjektiv

Welches Objektiv für Anfänger besonders geeignet ist, lässt sich hier nebenbei beantworten: Es handelt sich um das sogenannte Normalobjektiv mit einer Brennweite zwischen 40 und 60 mm.

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Objektiv Portrait

Dieses Objektiv ist daher für Anfänger geeignet, weil es mit den menschlichen Sehgewohnheiten – was den Bildwinkel betrifft – übereinstimmt.

Du kannst mit einem Normalobjektiv fotografisch alles machen, was du mit deinen Augen machen kannst.

Klassisch ist das 50-mm-Objektiv, das sehr lichtstark ist und eine klare Abbildung ermöglicht. Dank des begrenzten Bildwinkels musst du dich beim Fotografieren auf dein Hauptmotiv konzentrieren. Dies kann alles Mögliche sein, etwa eine Person (Portrait), ein Objekt, ein Baum und so weiter. Das Normalobjektiv ist deshalb so praktisch, weil es unkompliziert ist.

Du kannst damit auch große Landschaftsbilder und Straßenzüge fotografieren, aber eben in dem Rahmen, in dem du es auch mit deinen eigenen Augen sehen kannst. Ein Objektiv mit 50 mm Festbrennweite bedeutet auch, dass du immer einen ähnlichen Abstand zum Motiv gewinnen musst, um es in gleichbleibender Qualität einzufangen.

Auch dies übt dich darin, ein Gefühl für Hintergründe, Perspektiven und Winkel zu entwickeln.

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Ungeeignet ist das Normalobjektiv allerdings für die Naturfotografie. Allenfalls Blumen (allerdings nicht zu kleine) und ähnliche, unbewegliche Dinge können abgebildet werden, wobei ein sehr schöner Unschärfeeffekt im Hintergrund entstehen kann. Sich bewegende Tiere sind allerdings kaum einzufangen, denn bei 50 mm Brennweite musst du sehr nahe an das Motiv, um eine vernünftige Aufnahme zu machen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Eichhörnchen wartet, bis du herangetreten bist und die richtige Position gefunden hast.

Das Teleobjektiv

Die Frage, welches Objektiv du nutzen solltest, kommt nicht ohne eine genaue Betrachtung des Teleobjektivs aus. Denn das Teleobjektiv ist wohl das vielseitigste – baulich und bezüglich der Möglichkeiten. So beginnt die Brennweite bei etwa 70 mm und kann bis weit über 1000 mm reichen. Am Ende der Teleobjektive kommen schließlich die Geräte, die eigentlich als Teleskope bezeichnet werden. Ein Teleobjektiv ist also – auch dem Namen nach – ein Objektiv, mit dem du weit entfernte Dinge sehen und fotografieren kannst. Übrigens: Auf der Startseite vergleichen wir die besten Superzoom Kameras.

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Teleobjektiv Tiere

Teleobjektive sind sehr vielseitig einsetzbar und entsprechend ihrer verschiedenen Brennweiten sind die Aufgabenbereiche sehr unterschiedlich. Bei Teleobjektiven gibt es nicht den einen idealen Brennweitenbereich. Vielmehr ist die Telefotografie eine sehr abwechslungsreiche Disziplin, die technisch einer größeren Ausstattung bedarf.

Für die Portraitfotografie ist etwa der Bereich zwischen 70 und 100 mm hervorragend geeignet. Die Ergebnisse wirken in sich stimmig und die Schärfe des Motivs stimmt. Gesichter werden optisch aus dem Hintergrund herausgehoben, da dieser bereits leicht unscharf wird. Zwischen 100 und 200 mm Brennweite ist der Bereich, der für alles geeignet ist, was zwar noch ein wenig Abstand hat, aber eben nicht unermesslich viel.

Mit Objektiven dieser Brennweite kannst du etwa folgende Dinge aufnehmen:

  • Tiere, die sonst wegliefen
  • Sportveranstaltungen; einzelne Aktionen
  • Menschen in Entfernung
  • Entfernte Gebäude

Der Bereich ab 200 mm Brennweite ermöglicht auch Aufnahmen weit entfernter Objekte und Lebewesen ohne Weiteres.

Das beste daran ist, dass du tatsächlich unbemerkt bleiben kannst (was vor allem bei Tierfotografie perfekt ist).

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Bei Teleobjektiven gibt es aber einiges zu beachten.

So ist es etwa so, dass man damit entfernte Dinge näher ranholt.

Je mehr du das tust – je mehr du also in den Telebereich gehst -, desto mehr Unschärfe wird im Hintergrund vorhanden sein. Dadurch, dass aber das Objekt herangeholt wird und der Hintergrund zunehmend unschärfer wird, wird dein Fotomotiv kleiner erscheinen, was auf optische Effekte zurückzuführen ist. Denn durch Unschärfe wird dein Hintergrund größer erscheinen als er eigentlich ist. Zudem ist der Bildbereich eines Teleobjektivs immer sehr viel kleiner als der des menschlichen Auges. Eine Aufnahme, die durch eine Teleobjektiv entstand, ist also ein sehr selektives Unterfangen. Aber genau das ist auf der anderen Seite auch die Stärke des Teleobjektivs.

Weiterhin sind Teleobjektive ab einer gewissen Brennweite sehr schwer und reagieren empfindlicher auf Verwackelungen. Dies ist damit zu begründen, dass die Lichtstärke umso wichtiger wird, desto weiter das Motiv entfernt ist. Eine Verwackelung ruiniert also schnell die Schärfe.

Ein Stativ ist daher eine sinnvolle Anschaffung, wenn du mit einem Teleobjektiv arbeiten möchtest.

Das Makroobjektiv

Das letzte Objektiv ist das Makroobjektiv. Es dient dazu, auch kleine Dinge ganz groß darzustellen. Meist wird es für die Natur- und insbesondere für die Insektenfotografie genutzt. Dabei arbeitet es mit einer optischen Vergrößerung. Die Brennweite beträgt meist zwischen 50 und 100 mm, wobei ein Makroobjektiv mit 50 mm Brennweite auch noch für die Portraitfotografie taugt.

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Makro Objektiv

Brennweiten ab 100 mm aufwärts eignen sich allerdings besser für die Fotografie der belebten und bewegten Natur. Die Begründung ist dieselbe wie beim Teleobjektiv: Je weiter weg du beim Fotografieren stehst, desto unwahrscheinlicher ist es, dass dein Motiv dir davonrennt.

Das Makroobjektiv kann auch mit Vorsatzlinsen oder Zwischenstücken imitiert werden. Diese Objekte ändern die Lichtbrechung deiner Objektive so, dass eine Vergrößerung stattfindet und ermöglichen so die Fotografie der kleinsten Dinge. Allerdings sind bessere Bilder mit hochwertigen Makroobjektiven zu erzielen.

Zu beachten ist auch, dass die Unschärfe enorm ausfallen kann. Bei der Makrofotografie gibt es in der Regel einen Punkt der maximalen Schärfe. Dieser sollte beim Motiv so liegen, dass das gesamte Motiv noch scharf ausfällt. Beispielsweise kann es passieren, dass du eine Biene von vorn aufnimmst und die Flügel oder Hinterbeine bereits in der Unschärfe verschwinden. Entsprechend herausfordernd ist die Fotografie kleiner Lebewesen und Objekte.

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Welches Objektiv soll es nun sein?

Das kommt darauf an, womit du beginnen willst.

Vor allem blutigen Foto-Anfängern empfehlen wir den Kauf eines Normalobjektivs. Die Möglichkeiten sind groß, solange du dich in „optisch normalen“ Sphären bewegst. Für ausgefallene Landschaftsfotografien, das Darstellen des Kleinen oder interessante, optische Effekte, musst du auf Tele- bzw. Weitwinkelobjektive sowie auf das Makroobjektiv zurückgreifen.

Wenn du Spaß an großen Dingen, dem Spielen mit Tiefe und der Illusion der Weite hast, ist das Weitwinkelobjektiv besonders gut geeignet.

Wenn du hingegen einzelne Ausschnitte der Welt ablichten willst, die aus dem Hintergrund hervortreten, ist das Teleobjektiv Pflicht.

Kleinste Insekten und Blüten kannst du nur mit einem Makroobjektiv qualitativ hochwertig aufnehmen.

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