Landschaften fotografieren klingt einfach. Eine tolle Landschaft suchen, Kamera aufstellen, abdrücken und fertig. Natürlich lassen sich mit diesem Minimalprinzip gute Bilder machen. Die heutigen modernen Kameras erlauben es schließlich, auch mit wenig Ahnung von der Materie und einfach per Knopfdruck tolle Aufnahmen zu erstellen.
Die moderne Technik kann viel Unwissen der Fotografen ausbessern. Komplexe Themen wie Belichtung und Verschlusszeiten sind im automatischen Modus nicht mehr so wichtig.
Dennoch gibt es einen klar sichtbaren Unterschied zwischen „guten“ und „professionellen“ Fotos. Auch dem ungeübten Auge wird auffallen, welches Foto von jemandem gemacht wurde, der Ahnung von der Materie hat. Es sind die kleinen Details, welche den großen Unterschied machen, welche ein gutes Bild zu einem genialen Bild werden lassen.
Und gerade bei der Landschaftsfotografie gibt es einige Dinge zu beachten, welche diesen Unterschied machen. Gerade bei weitläufigen Landschaften kommt es häufig vor, dass das Bild mit etwas Abstand zu Hause betrachtet plötzlich gar nicht mehr so beeindruckend aussieht, wie es der Fotograf in Erinnerung hat.
Zum Glück gibt es 7 Tipps, welche jedem Landschaftsfotografen das Leben einfacher machen.
1. Den goldenen Schnitt beachten und das Bild komponieren
Viele haben den goldenen Schnitt sicher schon in der Schule gelernt, zum Beispiel im Kunstunterricht. Der goldene Schnitt lenkt das Auge des Betrachters auf bestimmte wichtige Elemente. Das Motiv wird hierzu einfach nur in 9 gleich große Rechtecke geteilt.
Die Objekte, welche im Fokus stehen sollen, werden auf den Schnittpunkten der Linien platziert. Das klingt erstmal kompliziert, ist mit ein wenig Übung aber einfach umzusetzen. Ein Objekt muss dabei natürlich kein Mensch sein, in der Landschaftsfotografie wäre es zum Beispiel eine vereinzelte Gruppe von Bäumen.
Steht diese etwas weiter links im Bild, ist die Komposition wesentlich interessanter als wenn die Bäume in der Mitte stehen würden. Es kommt darauf an, Bilder zu komponieren und nicht einfach nur ab zu fotografieren. Ein gutes Foto lässt einen roten Faden erkennen.
2. Landschaften fotografieren: Die richtige Uhrzeit wählen
Fotos am Mittag wirken oft relativ langweilig und beliebig. Schuld sind die Lichtverhältnisse, welche die Landschaft „platt“ wirken lassen. Schatten kommen nicht richtig zur Geltung und Objekte verschwimmen mit dem Hintergrund.
Zum Glück gibt es die „goldene Stunde“ und die „blaue Stunde“. Diese sind der Sonnenaufgang, beziehungsweise der Sonnenuntergang. Hier werden meist die besten Verhältnisse für tolle Bilder erzeugt, da die Schatten länger sind, das Licht weicher wirkt und insgesamt eine bessere Lichtstimmung vorhanden ist.
Auch in der Nacht können extrem stimmungsvolle Bilder geschossen werden, allerdings ist hierfür auch das richtige Equipment Pflicht.
3. Nicht den Vordergrund vergessen
Zugegeben ist es verlockend, das beeindruckende Bergpanorama „einfach so“ im Bild stehen zu haben. Dies wirkt jedoch sehr schnell langweilig und steril. Besser ist es, den Vordergrund aufzulockern und Tiefe zu erzeugen.
Das Auge möchte unterhalten und nicht gelangweilt werden. Die Möglichkeiten sind hierbei vielfältig, es reichen zum Beispiel ein paar Steine oder Büsche im Vordergrund, um das Bild wesentlich spannender zu machen.
Aber natürlich kommt es wie immer auch auf die Intention an. Soll ein einsames Bild entstehen, welches ausschließlich das Gefühl von Weite vermittelt, dann muss der Vordergrund nicht aufgelockert werden.
4. Langzeitbelichtung nutzen
Wie am Anfang erwähnt sind gute Landschaftsbilder auch mit dem automatischen Modus moderner Kameras möglich. Spannend wird es jedoch erst, wenn diese Komfortzone verlassen wird und der manuelle Modus genutzt wird.
Besonders tolle Bilder lassen sich mit einer hohen Belichtungszeit knipsen. Die Belichtungszeit kann hier natürlich frei gewählt werden, in der Natur eignen sich jedoch meistens Zeiten zwischen 10 und 30 Sekunden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
So verschwimmen beispielsweise Wolken ineinander und geben dem Foto das gewisse Etwas. Auch für Fotografie mit Wasser wird dieser Effekt oft genutzt. Aber Achtung: Durch eine hohe Belichtung wird das Bild schnell überbelichtet.
Hier schaffen Graufilter Abhilfe, welche einfach vor das Objektiv gesetzt werden und die das einfallende Licht reduzieren. Auch ein Polfilter kann helfen, mit der Belichtung zu spielen. Durch diesen werden Farben intensiver, zum Beispiel das Grün einer Wiese.
5. Das richtige Equipment nutzen
Die richtige Kamera ist natürlich das A und O der Fotografie. Hier kommt es aber extrem auf die Ansprüche, Wünsche und natürlich die finanziellen Möglichkeiten des Fotografen an. Moderne Kameras kosten oft nur wenige hundert Euro und sind für private Anwender absolut ausreichend.
Nicht gespart werden darf bei den Objektiven. Natürlich ist die Landschaftsfotografie nicht auf irgendeine Brennweite festgelegt. Dennoch ist ein gutes Weitwinkelobjektiv in jedem Fall Pflicht, um einen möglichst großen Bildausschnitt fotografieren zu können.
15 bis 20 mm sind für die Landschaftsfotografie ideal! Ebenfalls notwendig ist ein Stativ. Man mag oft ohne dieses auskommen, gerade aber wenn mit höheren Belichtungszeiten und anderen Effekten gearbeitet wird, ist es Pflicht um verwackelte Bilder zu vermeiden.
Ein Blitz hingegen ist eher zweitrangig. Auch helfen kann jedoch ein Selbstauslöser, um jegliches Kamerawackeln zu vermeiden und gegebenenfalls keine Tiere zu verschrecken. Ein guter Kamerarucksack gehört bei der Outdoor-Fotografie ebenfalls zum notwendigen Equipment.
6. Die Perspektive wechseln
Die Wahl der richtigen Perspektive hat enormen Einfluss darauf, wie der Betrachter danach das Bild erlebt.
Je niedriger die Perspektive, desto mehr ist der Betrachter „im Geschehen“. Je weiter weg oder höher die Perspektive ist, desto mehr kann jedoch eingefangen werden und desto majestätischer wirkt ein Bild.
In jedem Fall sollte der Fotograf hier experimentieren und nicht immer nur aus „Augenhöhe“ fotografieren, da dies sehr schnell langweilig wirkt.
7. Landschaften fotografieren: Kreativ werden
Der letzte Tipp ist fast schon der wichtigste Tipp überhaupt: Gerade bei statischen Motiven heißt es: Kreativ werden! Jeder hat schon mal ein eindrucksvolles Bild von einem Wasserfall gesehen und die höchsten Berge aus jeder Perspektive.
Wirklich gute Fotos heben sich ab, indem sie etwas „anders machen“. Natürlich muss und kann nicht ständig das Rad neu erfunden werden, jedoch sollte jeder Fotograf in sich gehen und versuchen, einen eigenen Weg zu finden, seine Bilder spannender zu machen und mit einer persönlichen Note zu versehen.
Fazit: Wie besser Landschaften fotografieren?
Landschaften fotografieren ist eine Kunst, welche viele angehende Fotografen unterschätzen. Es reicht eben nicht nur, ein hübsches Motiv zu finden und abzudrücken.
Für wirklich gute oder sogar professionelle Fotos müssen auch Hobbyfotografen üben, üben und nochmals üben. Auch ohne wahnsinnig teures Kamera-Equipment können tolle Bilder entstehen, hält man sich an ein paar Grundregeln und ist (vor allem !) kreativ. Denn fast jedes Bild wurde schon einmal geschossen, am Ende kommt es darauf an, der eigenen Fotografie eine persönliche Note zu geben.
Bei der Landschaftsfotografie kann viel probiert und experimentiert werden. Dadurch, dass Fotos nicht erst für viel Geld und Zeit entwickelt werden müssen, ist es auch kein Problem mehr, mal etwas anderes auszuprobieren.